Wer sich häufig über eine langsame Datenübertragung beim Surfen ärgert, braucht sich dank folgender Statistiken nicht mehr zu wundern. Wir haben für euch eine knappe Übersicht über die weltweite Internetgeschwindigkeit zusammen getragen und mussten feststellen, dass Deutschland dabei nicht gerade gut abschneidet. Die Daten stammen vom amerikanischen Unternehmen Akamai Technologies, welches jedes Quartal einen Bericht mit aktuellen Werten veröffentlicht.
Akamai Technologies koordiniert in erster Linie den Datentransfer im Internet. Das Unternehmen verfügt über eine Software, die Akamai Intelligent Platform, die auf mehr als 175.000 Servern in mehr als 1.300 Netzwerken in über 100 Ländern verteilt ist. Die über zwei Billionen Daten, die täglich über die Server der Akamai Intelligent Platform transferiert werden, entsprechen 15 – 30 % aller Interaktionen im Internet weltweit. Dadurch kann das Unternehmen quantitative sowie qualitative Auswertungen bezüglich Internetgeschwindigkeit, Hackerangriffen und vieles Weitere zur Verfügung stellen.
Werfen wir nun einen vergleichenden Blick auf die Ergebnisse der Akamai-Berichte aus dem vierten Quartal 2015 sowie auch 2016, sodass am Ende eine Entwicklung ersichtlich ist.
Das letzte Viertel 2015 zeigte einen eindeutigen Vorreiter in Sachen Internetgeschwindigkeit: Südkorea. Mit einem durchschnittlichen Wert von 26,1 Mbit/s verfügte die Bevölkerung des asiatischen Landes über die schnellste Interaktionsmöglichkeit im Internet weltweit. Die Niederlande belegte mit nur 17,0 Mbit/s Platz 5. Demnach ist es keine Überraschung, dass Deutschland mit 12,9 Mbit/s deutlich weiter hinten lag.
Neben den Daten zur Internetgeschwindigkeit protokolliert die Akamai Intelligent Platform auch die DDoS-Angriffe im Netz, die absichtlich herbeigeführten Angriffe, welche vorübergehend die Internetverbindung unterbrechen. Stark betroffen waren vor allem China (28%) und die Türkei (22%). Auch Deutschland gehörte mit rund 4% zu den Top 10 der meist attackierten Ländern weltweit.
Ein Jahr später, im vierten Quartal 2016 (siehe Tabelle), änderte sich in der Rangliste der Länder mit der besten Internetgeschwindigkeit nicht gerade viel.
Spitzenreiter ist nach wie vor Südkorea mit einer Steigerung von 0,6 Mbit/s im Vergleich zum Vorjahr. Mit 26,7 Mbit/s verfügt es fast über doppelt so schnelles Internet wie das 25. platzierte Deutschland (14,6 Mbit/s). Selbst innerhalb Europas kann das deutsche Internet nur Platz 15 für sich gewinnen. Im Gegensatz dazu sind die skandinavischen Länder, die Schweiz und Hongkong wieder ganz vorne mit dabei.
Immerhin konnten innerhalb Deutschlands erfreulicherweise unter 1% an DDoS-Angriffen verzeichnet werden, was eine merklich positive Entwicklung zu 2015 darstellt. In China war die Anzahl an Attacken wieder sehr hoch, aber auch in den USA und in Südkorea sind diese gestiegen.
Interessant sind überdies die aufgezeichneten Daten zu kompletten Ausfällen aller Transaktionen im Internet. Beispielsweise verfügten die Menschen in Gambia Anfang Dezember 2016 für über 24 Stunden über kein Internet. Der dort regierende Präsident Yahya Jammeh veranlasste eine vollständige Blockierung, um Proteste zu unterbinden.
Na da kann man ja das verhältnismäßig langsame deutsche Internet doch schätzen. Fakt ist derzeit jedoch, dass deutsche Provider nicht gerade viel Bereitschaft zeigen, Geld in den Breitbandausbau zu investieren. Wenn sich die Geschwindigkeit im selben Rahmen weiter entwickelt wie in den vergangenen Jahren (durchschnittlich 2,9 Mbit/s), dann sind wir in etwa vier Jahren auch mal so weit wie Südkorea zum jetzigen Zeitpunkt. Wir werden sehen, wie sich die Internetgeschwindigkeit innerhalb Deutschlands in den kommenden Monaten und Jahren entwickelt...
Bildquelle: Infografik: Deutsches Web zu langsam für die Weltspitze | Statista, CC BY-ND 3.0